Kategorie Editorials

Gut gemeint sieht anders aus!

Was haben neue EU Richtlinien wie MiFID-2, IMD-2 und PRIPs gemeinsam? Sie und viele weitere werden angeblich zum Wohl der Konsumenten geschaffen. Durch einen einheitlichen Binnenmarkt für Finanzdienstleistungen sollen Verbraucher mehr Auswahl und günstigere Preise bekommen.
Soweit die Theorie.  In der Praxis sieht die Sache anders aus.

Konsumenten brauchen vermehrt selbständige Versicherungs- und Finanzberatung!
Doch immer weniger Menschen wollen den Beraterberuf ausüben.

Die demographischen Veränderungen der Gesellschaft bringen Schwierigkeiten beim Rekrutieren frischen Personals. Immer weniger Junge kommen nach. Die Folge ist mangelnder Nachwuchs für Beratungs- und Vertriebspersonal, zusätzlich ergibt sich ein Verlust von Know How durch Pensionierungen. Diese generelle Situation wurde in den letzten Jahren noch dramatisch verschärft, denn:

2012 war das erste volle Geschäftsjahr der AFPA.

Rund 5.000 Arbeitsstunden wurden für die Interessenvertretung der Mitglieder aufgewendet. Die Aktivitäten im Überblick:

Neuer MiFID 2 Entwurf – schlechter?
Überraschung beim EU Wirtschafts- und Währungsausschuss (ECON):
Den Teilnehmern wurde ein inoffizielles Dokument vorgelegt, das in vielen Bereichen vom ersten Vorschlag abweicht.

BGH Urteil stellt Zillmerung in Frage
Ein jüngst ergangenes Urteil des BGH (Deutscher Bundesgerichtshof)  setzt die Versicherungsindustrie und ihre Berater unter Druck. Vorangegangen waren Klagen von Konsumenten, die viele Jahre in Lebensversicherungsverträge gespart hatten. Diese Verträge hatten, wie in der Versicherungsbranche üblich, eine gezillmerte Gebührenstruktur. Mit dem Urteil vom 25. Juli 2012  gegen den Versicherer Deutscher Ring wurde diese Form der Verrechnung von Abschlusskosten vom BGH als rechtsunwirksam erklärt. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis sich österreichische Gerichte an der deutschen Rechtsprechung orientieren.

Die neue Versicherungsvermittler-Richtlinie IMD-2 und ihre Auswirkungen auf das Provisionssystem bei selbständigen Versicherungsvermittlern

In der neuen Versicherungsvermittlerrichtline der EU (IMD-2) soll eine Regulierung von Provisionen vorgenommen werden. Derzeit wird der weitaus überwiegende Teil des Versicherungsgeschäfts nach diesem System (Vergütung der Vermittler durch die Versicherungsunternehmen) abgewickelt. Dies hat sich seit Jahrzehnten bewährt. Aktuell kaufen mehr als 90% der europäischen Konsumenten so ihre Versicherungsprodukte. Und es spricht vieles dafür, dass dies auch in Zukunft so sein soll.

Weitere Regulierung der Finanzdienstleistungs- und Versicherungsvermittlungsbranche als „Allheilmittel“

Der Bereich der Finanzdienstleistung und Versicherungsvermittlung ist in Europa und somit in Österreich stark reglementiert. Ist dies noch nicht ausreichend? Offenbar nein, denn es stehen weitere Richtlinien und deren Umsetzungen an.